Zum Hauptinhalt springen

imm Trends 2019

Das Bauhaus dominiert zu seinem 100. Geburtstag, Glas ist das Material der Stunde, und rundliche Sofas bringen Sinnlichkeit ins Wohnzimmer.

Das Bauhaus dominiert die Einrichtungsbranche zu seinem 100. Geburtstag, Glas ist das Material der Stunde, und kompakte, rundliche Sofas bringen Sinnlichkeit ins Wohnzimmer. Das Drinnen und Draußen verschmelzen langsam.

Das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum hinterließ auf der internationalen Möbelmesse imm cologne in Köln deutliche Spuren – sei es in Form einer Ausstellung zur Geschichte des Bauhauses, sei es in Vorträgen oder in Form von Schwerpunkten bei den einschlägigen Herstellern. Wer immer ein oder mehrere Objekte aus der Hand eines Bauhaus-Designers im Programm hat – von Tecta über Lampert (u.a. mit einem Hirche-Barwagen) bis zu Knoll –, präsentierte stolz seine Schätze. Re-Editionen und evolutionäre Weiterentwicklungen von Bauhaus-Klassikern durch neue Bezugsmaterialien oder Farben standen dabei im Vordergrund. Tecnolumen etwa bringt eine limitierte Sonder-Edition der berühmten Wagenfeld-Leuchte in Silber. Und wer kein Original im Portfolio hat, versuchte sich mitunter an neuen Objekten, die dem Geist des Bauhauses huldigen. Schließlich geht es bei der Bauhaus-Schule um ein Konzept, eine Philosophie, und nicht um einzelne Produkte. Deshalb wird es auch weiterhin immer neue „Bauhaus-Möbel“ geben.

Was war weiter zu beobachten in Köln? Klarer Gewinner als Material ist in diesem Jahr Glas in allen Varianten. Über neue Verfahren wird das Material in seiner Optik ausgereizt und zum sichtbaren Mittelpunkt des Möbeldesigns – etwa als geschmolzenes Glas wie beim „A+W Designer des Jahres“ Nendo. „Melt“ ist seine erste Kollektion für den italienischen Glasspezialisten WonderGlass, der Look erinnert an gefrorenes Wasser. Riffel- und Formglas oder wunderbar eingefärbte Varianten bringen das Material Glas voll zur Geltung.

Gesellschaftliche Entwicklungen wie die Abkehr vom Besitzen-Wollen zeigen sich auch beim Einrichten. Der neue Minimalismus verändert den Bezug zu den eigenen Besitztümern. Früher war Stauraum da, um viel unterzubringen und zu verbergen, heute entwickelt sich Stauraum zum Altar der eigenen Schätze: Man hat weniger, dafür Ausgewähltes, und das wird stolz und hervorgehoben präsentiert.

Bei den Möbeln geht die Entwicklung hin zu kleinen und kompakten Sofas. Glaubt man den Trendforschern der Kölner Messe, sind große Sofa-Anlagen out. Der Trend geht hin zu kompakten Rückzugssofas. Das dürfte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass die Zahl von Single-Haushalten weiter zunimmt und kleinere Wohnungen gefragt sind.

Seine Spuren hat der Jahrhundertsommer hinterlassen. Noch nie wurden von klassischen Möbelherstellern so viele Outdoor-Möbel gezeigt. Bei B&B Italia etwa war dies im vergangenen Jahr das weltweit am stärksten wachsende Segment. Dabei verwischt sich die Grenze zwischen drinnen und draußen. Immer häufiger werden Hybride geschaffen, die sowohl für innen wie außen geeignet sind.