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Design-Porträt Snøhetta

Kein anderes Architektenbüro lässt sich so von seiner Umgebung inspirieren wie Snøhetta.


Die Natur als Vorbild

Kein anderes Architektenbüro lässt sich so von seiner Umgebung inspirieren wie Snøhetta. Mit der Osloer Oper oder dem Unterwasser-Restaurant erregten die Norweger international Aufsehen.

Rund 100 Menschen arbeiten in Snøhettas Büro, einer ehemaligen Fischfabrik an der Hafenpromenade von Oslo. Immer vor Augen: das Meer und die Schiffe im Oslofjord. „Ich fühle mich mit der Küste Norwegens stark verbunden“, sagt Kjetil Trædal Thorsen und blickt durch die riesige Fensterfront. Der Ausblick hat für den Architekten und Co-Gründer des Architektur- und Designstudios etwas Beruhigendes. Die salzige Brise und der Fischgeruch lassen ihn von der Ferne träumen. Manchmal paddelt er mit dem Kajak zu den vorgelagerten Inseln.

Seit 30 Jahren arbeiten die Snøhetta-Architekten und -Landschaftsarchitekten interdisziplinär zusammen. Die Anfänge waren schwer, zwar gewannen sie die prestigeträchtige Ausschreibung für den Bau der Bibliothek im ägyptischen Alexandria. Doch es dauerte vier Jahre, bis die Verträge fertig waren. „Wir haben zeitweise vom Minimum gelebt“, erinnert sich Thorsen.

Die kreative Gemeinschaft ist stark von der Natur inspiriert. Das Team achtet stets auf Nachhaltigkeit, ob beim Baumhaus The 7th Room in den schwedischen Wäldern, oder bei der Tverrfjellhytta in Dovre, einem Beobachtungspavillon für wilde Rentiere.

Das meiste Aufsehen aber erregt die neue Oper im Viertel Bjørvika, die zur architektonischen Ikone Oslos wurde. Sie ist einem Gletscher nachempfunden, der direkt vom Fjord aus in die Höhe ragt. Das Dach des Gebäudes ist jederzeit frei zugänglich zu erklimmen. Bei Sonnenschein strahlt der weiße Marmor des preisgekrönten Gebäudes, das täglich von Touristen, Spaziergängern mit ihren Hunden oder Tai-Chi-Freunden bevölkert wird. Eine Architektur, die Menschen zusammenbringt, denn sie berührt die Identität der natur- und freiheitsliebenden Norweger. Zu der gehört das „allemannsretten“, das Jedermannsrecht, welches besagt, dass jedem ein freier Meerzugang entlang der Küste zusteht. „Neu war, dies mit der Oper, einem an sich eher elitär anmutenden Ort, zu verbinden“, so Thorsen.

Bei einem ihrer aktuellsten architektonischen Abenteuer ging Snøhetta sogar in die Tiefe – mit dem Unterwasser-Restaurant. „Schon lange habe ich von einem Projekt geträumt, das eine so starke Beziehung zur Küste hat und bei dem man seinen Körper an diesen Ort bringen kann“, sagt Thorsen über den dunklen Koloss, der halb versunken vor der Küste aus dem Meer ragt. Text: Alva Gehrmann

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