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Designreise London

London erfindet sich einmal mehr neu. Jetzt rückt der Süden in den Fokus. Erste Hotspots locken Szenevolk und Designinteressierte über die Themse.


Metropole im Wandel

London erfindet sich einmal mehr neu. Nach dem Norden und dem Osten rücken jetzt die südlich gelegenen Stadtteile in den Fokus. Erste Hotspots locken Szenevolk und Designinteressierte über die Themse.

Vauxhall auf der Südseite der Themse ist nur 25 Gehminuten von Big Ben entfernt. Das Flussufer scheint eine einzige Baustelle zu sein. Nach der Wiederbelebung des Londoner Ostens für die Olympischen Spiele 2012 wird nun der Süden umgestaltet. Herzstück ist die berühmte Battersea Power Station. Die vier Riesenschornsteine des Kraftwerks sind bekannt durch das Cover des Pink-Floyd-Albums „Animals“. Seit der Stilllegung 1983 ist das Kraftwerk eine Industrieruine. Heute entstehen hier Luxuswohnblöcke, Bürohäuser, eine Hauptstraße mit Läden, Restaurants, Hotel, öffentlichem Park, einem Gebäude für Kunstausstellungen und Kulturevents sowie ein Anschluss an das U-Bahn-Netz. Prominente Namen wie Norman Foster, Richard Rogers, Frank Gehry und Philippe Starck sind involviert. Bis das Mammutprojekt 2020 fertig wird, schießen in Vauxhall Wolkenkratzer aus dem Boden.

Richtig in Schwung gekommen ist Vauxhall durch Damien Hirst, das Enfant terrible der Young British Artists. Er kaufte hier ehemalige Werkstätten für Theaterkulissen und ließ sie zu einer Galerie umbauen, die fast die halbe Straße einnimmt. Heute beherbergt die Newport Street Gallery Räume für Hirsts 3000 Werke zählende Privatsammlung, ein Restaurant und den Kunstladen Other Criteria, in dem limitierte Editionen seiner Werke und die anderer Künstler verkauft werden. Heute steigt abends die erste Liga der Modeszene aus Taxis und Limousinen, um im Apotheken-Ambiente von Hirsts Restaurant Pharmacy 2 Jakobsmuscheln mit Meerfenchel oder Lammkoteletts mit Kräutersalat zu speisen. Chefkoch ist Damien Hirsts guter Freund Mark Hix. Zusammen hatten sie die Idee, samstagabends Londons Naughty Night Brigade anzulocken. Ebenfalls in Vauxhall hält Brunswick House (Baujahr 1758) tapfer die Stellung zwischen den Neubauten. Hier befindet sich Lassco, ein stadtbekannter Laden für Antikes und Trödel. Im Hof Gartenamphoren, drinnen auf zwei Etagen Möbel und Gemälde. Eine Treppe führt ins hauseigene Restaurant im Erdgeschoss. Wildtaube mit Mais oder Scholle mit Meeresalgen – Patron Jackson Boxer hat ein frisches, modernes Menü zusammengestellt. An der Bar steht immer lustiges junges Volk, das nur wegen der Cocktails kommt. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Londons Süden ist schwer im Kommen, überall sind Entdeckungen zu machen, aber das allgemeine Bild beherrschen (noch) Sozialwohnungsbauten. Wohnviertel mit historischem Charme, schmucken Häuserreihen und klassischen Shoppingadressen sind leichter im Zentrum zu finden.

Mayfair etwa ist immer noch Luxus pur. Zwischen all den exklusiven Läden gibt es auch eine etwas andere Adresse: Der Showroom The New Craftsmen ist seit 2014 eine Plattform für Großbritanniens beste Kunsthandwerker. „Qualität und traditionelles Know-how stehen hoch im Kurs“, kommentiert Mark Henderson, Vorsitzender des berühmten Herrenschneiders Gieves & Hawkes und einer der Gründer. „Wir wollen dazu beitragen, das Kunsthandwerk zu unterstützen.“ Und auch Sixties-Ikone Paul Smith hat vergangenes Jahr in Mayfair an der Ecke Albemarle und Stafford Street einen neuen Shop eröffnet, in dem man ihn mit etwas Glück durchaus mal persönlich antreffen kann. 

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