Zum Hauptinhalt springen

90 Jahre Cassina

Zum Salone del Mobile feierte Cassina sein 90-jähriges Jubiläum – und lud in das neue Gebäude der Fondazione Giangiacomo Feltrinelli.


Cassina 9.0 – ein Blick in die Zukunft

Das italienische Unternehmen Cassina feierte zum Salone del Mobile sein 90-jähriges Jubiläum – und lud unter dem Motto Cassina 9.0 in das neue Gebäude der Fondazione Giangiacomo Feltrinelli. Ein Glastempel, in dem Patricia Urquiola eine zukunftsweisende Installation kuratierte.

Mailand hat seit Ende letzten Jahres ein neues Wahrzeichen: die Fondazione Giangiacomo Feltrinelli, eine „laizistische Kathedrale“ der Star-Architekten Herzog & de Meuron. Die Stiftung des Verlagshauses sieht ihre zukünftige Arbeit im neuen gläsernen Gebäude vor allem in einer „Spannung aus Innovation und Tradition“. Könnte es da einen besseren Ort geben, um während des Salone das 90-jährige Firmenjubiläum von Cassina zu zelebrieren? Wollte das Unternehmen unter dem Titel Cassina 9.0 doch nicht nur einen Rückblick auf die Historie bieten, sondern ein Manifest für die Zukunft schreiben! Patricia Urquiola, seit 2015 Artdirektorin von Cassina, kuratierte eine Installation, die das Wohnzimmer von morgen präsentierte. Die Besucher konnten sich auf scheinbar grenzenlosen Sofa-Landschaften niederlassen, die zunehmende Bedeutung unserer „Bed Time“ begreifen, dank virtueller Realität in andere Dimensionen vordringen oder auf dem höchsten Punkt des Gebäudes in einen raumschiffartigen Leuchtturm steigen, den Cassina nach einem futuristischen Entwurf aus dem Jahr 1938 von Charlotte Perriand und Pierre Jeanneret angefertigt hatte, dem Refuge Tonneau.

Im Mai wird Cassina gemeinsam mit dem deutschen Architekten Felix Burrichter ein Buch dazu veröffentlichen. In „This Will Be The Place“ wird es herausragende Interviews über Architektur und Design geben. Und in fünf fotografischen Szenarien (Free Flow, Artful Living, Playground, Back To The Roots, Bed Time) beschäftigt es sich damit, wie verändernde Lebensformen auch das Interior verändern.

Cassina wurde 1927 von den Brüdern Cesare und Umberto Cassina gegründet und spezialisierte sich zunächst auf kleine, praktische Beistelltische aus Holz. Der internationale Durchbruch gelang, als die Firma mit der Ausstattung von Überseeschiffen wie der „Andrea Doria“ auf sich aufmerksam machte. Gio Ponti zum Beispiel gefielen die zeitlosen Sessel der Schiffe sehr. Später sollte er für Cassina den legendären Stuhl „Superleggera“ gestalten. Auch Gaetone Pesce und Alessandro Mendini wurden für Cassina aktiv. Seit 1964 produziert das Unternehmen zudem die LC-Serie von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand. Auf dem Salone 2017 zeigte Cassina unter anderem ein neues Sofa von Konstantin Grcic und Stühle von den Bouroullec-Brüdern.