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Porträt John Pawson

Der Brite John Pawson ist der Asket unter den Gestaltern. Seine Gebäude, Räume und Objekte beeindrucken durch klarste Formen, zeitlose Materialien und zurückhaltende Farben.


Einfach, schlicht, perfekt

Der Brite John Pawson ist der Asket unter den Gestaltern. In Japan in der Kunst der Reduktion aufs Wesentliche geschult, beeindrucken seine Gebäude, Räume und Objekte durch klarste Formen, zeitlose Materialien und zurückhaltende Farben.

Das Pawson-Büro in der Nähe des Bahnhofs King’s Cross hat die spartanische Nüchternheit, die John Pawson als „Star des zeitgenössischen Minimalismus“ und „Meister in der Kunst des Weglassens“ weltweit zu Prominenz verhalf. Geboren wurde John Pawson 1949 im Norden Englands. Nach dem Besuch des Eton College reiste er nach Indien und Australien. 1973 kam er nach Japan. „Eigentlich nur für eine Woche – aus der sechs Jahre wurden,“ erzählt Pawson. In Tokio lernte Pawson von dem Architekten Shiro Kuramata, dass die kühnsten Experimente mit Materialien und Techniken möglich sind, ohne auf Simplizität zu verzichten. Pawsons Interesse an Architektur war geweckt. Zurück in London besuchte er die renommierte Architectural Association, eröffnete 1981 sein eigenes Design- und Architekturbüro. Er entwarf Stadtwohnungen, Landhäuser, Kunstgalerien, Boutiquen. Gemeinsam haben alle Projekte ihre asketische Schlichtheit: die Verwendung einfacher Geometrien, die minuziöse Beobachtung der Lichtverhältnisse, die Beschränkung auf zeitlose Materialien wie Holz, Mauerwerk, Beton. Das vielleicht wichtigste Projekt John Pawsons ist das Zisterzienserkloster im tschechischen Nový Dvůr östlich von Marienbad, wo er die noch erhaltenen Reste des ursprünglich barocken Klosterkomplexes mit sakraler Simplizität kombinierte. John Pawsons jüngstes Londoner Projekt – der Umbau des Commonwealth Institute am Rande des Holland Park, Anfang der 60er Jahre von Roger Cunliffe entworfen, zur neuen Heimat des Londoner Design Museum – dürfte ein ähnliches Meisterstück sein. Wäre es einfacher gewesen, ein ganz neues Gebäude zu entwerfen? „Es wäre auf jeden Fall ein anderer Job gewesen“, kommentiert John Pawson. „Aber ich bin an die Probleme gewöhnt, mit existierendem Bauvolumen zu arbeiten. Außerdem mag ich den Prozess des Retunings, also etwas Existierendes umzumodeln. Einschränkungen machen oft kreativer.“ Die Zukunft seines Büros sieht er in der Weiterentwicklung. „Es ist nicht genug zu wiederholen, was bisher erfolgreich war. Die Suche nach Schlichtheit geht weiter.“

www.johnpawson.com

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